Ein Bericht von Hans Martin Schlöndorf

„Cantemus“ feiert   mit viel Musik

 

CHORKONZERT Festlicher Gesang zum 50-jährigen Bestehen des Naunheimer Frauenchors

 

 

Zuerst gratulierte die Chorvereinigung „Liedertafel“ Oberzeuzheim als gemischter Chor musikalisch. Mit ihrem Leiter und Solisten Stefan Heep boten die Sänger eine präzise und wohlklingende deutsche Fassung von „Hail holy Queen“ und ein „Ständchen“ aus dem Repertoire der „Wise Guys“. Die wohl jüngste Sängerin des Tages bot außerdem als Trompeterin eine überzeugende „Post im Walde“ an. Es folgte der MGV „Eintracht-Liederkranz“ Obertiefenbach, markant geführt von Hubertus Weimer. Bei „Frühlingsglaube“ (Silcher) und der „Waldandacht“ (Abt) glänzten nicht nur die Solisten. Danach gratulierte der heimische MGV „Lahngruß“ und bot unter Holger Hedrichs Leitung mit Hauptmanns  „Sommermorgen“ und zwei Mendelssohn-Sätzen überzeugenden Klang und gute Sprachbehandlung selbst bei manchmal recht hohem Tempo. Im zweiten Teil kamen „Wohlan ihr  Freunde“ (Klink), „Rock my soul“ in einer Brettner-Fassung und ein Grollsches „Amapolita“ in mexikanischem Tempissimo zum Vortrag. Georg Hilfrich (Bruder des Cantemus Chorleiters) hatte sich für seine   Klavierbeiträge mit „Poem“ von Zdenek Fibich und einer „Sonate h-moll“ von Domenico Scarlatti zwei kurze, besinnliche Stücke ausgewählt, die Gelegenheit zum Genießen gaben. Bei Scarlatti nahm der Pianist Abstand von einer Cembalodeutung und ließ auch romantisierende Crescendi zu. 

Die Gastgeberinnen glänzten zu Beginn mit dem 2007 verlegten „JubilateDeo“ von Colin Mawby, einem emphatischen Gotteslob, mitreißend vorgetragen. Der 1972 geborene Piotr Janczak schrieb vor zehn Jahren ein „Sanctus“, dessen rhythmische und sprachliche Schwierigkeiten die Naunheimerinnen glänzend  bewältigten. Runder und ausgeglichener Gesang ließ Kritiker des „Frauenchorsounds“ verstummen.

Mit den volkstümlich-romantischen „Dvorak-Duetten“ hatte Hartmut Serowy  „seinem“ Chor ein musikalisches Erbe hinterlassen, das emotional und klanglich stark  geprägt hat. So erlebte man im Konzert die acht Duette, unnachahmlich fein in Freude und Traurigkeit, böhmisch-slawisch, anlehnend-zupackend, verschmitzt in der Harmonik,fetzig in der Rhythmik. Mit den Stücken „Siyahamba“ (in drei Sprachen) und einem „schlafenden Löwen“ zeigte Oberzeuzheim in Intonation und rhythmischer Präzision einen sehr guten Ausbildungsstand, das „Mercy“ von Zawinul konnte stilistisch und klanglich überzeugen. Mit „Wach auf, meins Herzens Schöne“ von Siegler-Legel erklang ein Weckruf der Obertiefenbacher mit Tenorsolo von Stefan Heep. Mit Raffinesse folgte Ernst Bartmanns „Rock me, Amadeus“. Geißlers „Mädchen und Matrose“ riss die Zuhörer zu einem Beifallssturm hin. Hubertus Weimers Zugabe „Mondnacht“ weckte Bewunderung. „Only you“ (Lloyd-Webber) wurde vom Frauenchor in allen Schattierungen der Liebesballade ausgeleuchtet.Als wäre es Publikumswunsch gewesen kam das beliebte Medley aus „SisterAct“, mit dem die Sängerinnen schon früher glänzten. Mit dem „Gang zur Liebsten“ von Brahms als Zugabe schaffte der Jubilar „ganz heimelig“ einen Übergang für das Publikum, dem die Zeit nicht lange geworden war, zur Nachfeier in Naunheims Chorzentrale.